Aufgrund der aktuellen Ereignisse in der Ukraine haben wir für Sie einen kurzen Überblick über wichtige Informationen zum legalen Aufenthalt ukrainischer Staatsbürger in der Tschechischen Republik vorbereitet. Sie erfahren, was Sie tun müssen, wenn Sie jemandem helfen oder ihn in der Tschechischen Republik beschäftigen möchten.

Einreise in das Gebiet der Tschechischen Republik

Ab dem 25. Februar sind das Einreiseverbot in die Tschechische Republik und alle Einreiseverpflichtungen, die sich aus den Regeln gegen die Ausbreitung von Covid-19 ergeben, für schutzbedürftige Personen aufgehoben. Gleichzeitig ist die visumfreie Einreise erlaubt. Da beide Visaabteilungen in der Ukraine geschlossen sind und es daher nicht möglich ist, Visen fernweise zu beantragen, dürfen ukrainische Staatsbürger ohne Visum in die Tschechische Republik einreisen, 
wenn sie einen ukrainischen biometrischen Reisepass vorlegen.

Die tschechische Regierung kann leider nicht garantieren, dass Personen ohne biometrischen Pass in den Schengen-Raum einreisen dürfen, daher empfehlen wir Ihnen, alle Dokumente mitzubringen, die der Identifizierung der Person dienen (einschließlich der Geburtsurkunde). Danach ist innerhalb von 3 Tagen nach Einreise eine Anmeldung bei der Fremdenpolizei erforderlich. Ohne Visum kann sich ein ukrainischer Staatsbürger maximal 90 Tage in einem Zeitraum von 180 Tagen in der Tschechischen Republik aufhalten. Der Abschluss einer Krankenversicherung ist für die gesamte Dauer des visumfreien Aufenthalts erforderlich.

Spezielles Langzeitvisum  

Nach Ansicht des Innenministeriums ist die Beantragung von Asyl in der aktuellen Situation nicht die beste Lösung. Es ist schneller und effizienter, ein spezielles Visum für den längerfristigen Aufenthalt zu beantragen, dessen Bearbeitung an Ort und Stelle erledigt wird. In diesem Zusammenhang hat das Innenministerium spezielle Sprechzeiten für Bürger der Ukraine eingeführt, die nur für Antragsteller für spezielle Visa für den längerfristigen Aufenthalt bestimmt sind. Sie sind auf der Website zu finden: Kontakty - Ministerstvo vnitra České republiky (mvcr.cz). 

Um ein Visum zu erhalten, muss man ein Antragsformular, einen gültigen Reisepass und ein Foto (3,5 x 4,5 cm) mitbringen. Es sollte für 4 Monate und maximal 12 Monate ausgestellt werden, abhängig von der aktuellen Situation in der Ukraine.

Wenn einer Person ein spezielles Langzeitvisum gewährt wird, wird sie automatisch Beteiligte am öffentlichen Krankenversicherungssystem mit vollem Zugang zur Gesundheitsversorgung, wobei der tschechische Staat dafür die Prämien zahlt. Man muss jedoch innerhalb von ca. 5 Tagen in der Zweigstelle einer beliebigen tschechischen gesetzlichen Krankenversicherung erscheinen und eine Versicherungsbestätigung abholen.

Wenn sich ein ukrainischer Staatsbürger seit einiger Zeit in der Tschechischen Republik aufhält und sich nun in einer Situation befindet, in der seine Aufenthaltserlaubnis in weniger als 14 Tagen abläuft und er aufgrund des Konflikts nicht in die Ukraine zurückkehren kann, kann er auch ein besonderes Langzeitvisum beantragen. Wenn er eine gültige Arbeitserlaubnis hat, darf er weiterarbeiten, ansonsten muss er auch eine Arbeitserlaubnis erledigen.

Wie erledigt man eine Arbeitserlaubnis

Mit einem speziellen Visum kann man arbeiten, sofern das örtliche Arbeitsamt eine Arbeitserlaubnis ausstellt. In dem Moment, in dem ein Ausländer ein spezielles Langzeitvisum erhält, kann er/ sie eine Arbeitserlaubnis bei der regionalen Zweigstelle des Arbeitsamtes - entsprechend dem Ort, an dem seine/ihre Arbeit ausgeübt werden soll - beantragen. Die Erlaubnis kann für bis zu zwei Jahre beantragt werden, mit der Möglichkeit der Verlängerung um weitere zwei Jahre, auch wiederholt. Vor der Antragstellung muss ein Arbeitsvertrag mit dem Arbeitgeber abgeschlossen werden, da dieser eine der Anlagen zum Antrag auf Arbeitserlaubnis darstellt. Alle Informationen für Arbeitgeber und Ausländer im Zusammenhang mit dem Konflikt in der Ukraine finden Sie unter: Zahraniční zaměstnanost (mpsv.cz).

Eine weitere Möglichkeit ist die Beantragung einer Mitarbeitertransferkarte im Rahmen eines der staatlichen Programme in der Tschechischen Republik. Dies ist eine Art Daueraufenthaltsgenehmigung in der Tschechischen Republik, bei der der Zweck des Aufenthalts des Ausländers die Ausübung einer Tätigkeit in der Position des Managers, Spezialisten oder angestellten Praktikanten ist, in die der Ausländer versetzt wurde.

Aufenthaltsverlängerung.  

Nach 12 Monaten kann der Aufenthalt in der Tschechischen Republik auf der Grundlage einer speziellen langfristigen Aufenthaltserlaubnis verlängert werden, die den freien Zugang zum Arbeitsmarkt und Reisen in andere Länder ermöglicht. Anschließend ist es möglich, den Aufenthaltszweck zu ändern und beispielsweise eine Mitarbeiterkarte zu beantragen.

Ein Visum/eine Aufenthaltserlaubnis für einen gewöhnlichen Verwendungszweck (Familien-, Geschäftszweck oder Blaue Karte) kann durch ein reguläres Verlängerungsverfahren bei der Asyl- und Migrationspolitik- Abteilung des tschechischen Innenministeriums (OAMP MVČR) verlängert werden. Ein Antrag auf Verlängerung kann 120 Tage im Voraus ohne persönlichen Besuch beim OAMP gestellt werden.

Wenn Sie Fragen zu diesem Thema haben oder sich gerade damit befassen, zögern Sie nicht, uns zu kontaktieren.

Autor: Roman Burnus, Valérie Kovářová