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| April 5, 2022
E-Sport bzw. elektronischer Sport beinhaltet Wettbewerbsspiele hauptsächlich auf Computern, Handys oder Spielkonsolen. Zwei oder mehr Spieler treten alleine oder in Teams in Online- oder LAN-Turnieren an, d.h. meistens auf Stadien oder in Konzertsälen. In der Praxis unterscheiden sich diese Turniere und das Anschauen von klassischen Sportarten nicht vom Anschauen klassischer Sportarten; manchmal werden Turniere an den gleichen Orten gespielt, z.B. der größte Wettkampf „Dota 2-Turnier The International“ sollte ursprünglich in Stockholm in der Globen-Halle, bzw. Avicia Arena stattfinden. Dies ist eine ziemlich große Veränderung gegenüber lokal organisierten Turnieren für ein paar Dollar vor 10 Jahren.
Der e-Sport ist seitdem enorm gewachsen und dieser Trend schien nicht einmal rückläufig zu sein, im Gegenteil. Z.B. allein in Amerika waren es 24 Millionen Zuschauer im Jahr 2021. Sportfans von e-Sport können diese Turniere über den Twitch-Dienst verfolgen, der im Jahr 2021 jeden Monat durchschnittlich 2,78 Millionen gleichzeitige Zuschauer und 8,46 Millionen Übertragungen verzeichnete. Infolgedessen hat die Branche einen enormen Anstieg der Investitionen von Risikokapitalinvestoren(venture capital) und in letzter Zeit von Private-Equity-Fonds erlebt. Z.B. Nach Deloitte verdoppelte sich die Zahl der Sportinvestitionen im Jahr 2018 – von 34 im Jahr 2017 auf 68 im Jahr 2018. Dies spiegelt sich auch im Gesamtvolumen der investierten Dollar wider: Die Investitionen stiegen 2018 auf 4,5 Milliarden Dollar von nur 490 Millionen Dollar im Vorjahr, dies stellt eine erstaunliche jährliche Steigerung von 837 % dar. Diese Investitionen werden über das Ökosystem verteilt – von e-Sportorganisationen und Spielern über Turnierveranstalter bis hin zu digitalen Sendern – und ermöglichen diesem, zu funktionieren und zu wachsen.
Allerdings hat der e-Sport als solcher in den letzten Jahren eine sehr turbulente Zeit erlebt. Die Covid-19-Pandemie hat dieses Wachstum de facto gestoppt und Turnierbetreiber hatten schwere Verluste. Ligen und Turniere wurden online verschoben, aber aufgrund der höheren Latenz gab es den internationalen Wettbewerb für 2 Jahre nicht mehr. Paradoxerweise im Gegensatz zu der Tatsache, dass die Verkäufe von Videos während der Quarantänezeit enorm zunahmen. Als sich die Situation jedoch zu beruhigen begann und Anzeichen vorsichtigen Optimismus auftauchten, dass Live-e-Sportturniere im Jahr 2022 zurückkehren könnten, griff Russland die Ukraine an. Spieler aus Osteuropa gehören längst zu den Besten, und viele Teams und Organisatoren entscheiden nun, wie es jetzt weitergeht.
Vielleicht ist es sogar aus diesen Gründen und einem vorübergehenden Einbruch und einer Unklarheit sinnvoll, den eSport nicht zu vernachlässigen und wieder im Blick zu haben. Der anfängliche Boom ist im Kontext der jüngsten Ereignisse etwas verflogen und der Markt bietet wieder interessante Wertsteigerungsmöglichkeiten. Der erste Anlaufpunkt bei der Investition in e-Sport sind die öffentlich gehandelten Aktien von Technologieunternehmen. Große Player wie Gesellschaften MTG, Microsoft oder Amazon - die 2014 in die Spieleszene eingedrungen ist, wobei sie für 970 Mio. USD den größten und de facto einzigen Streamingdienst Twitch kaufte - sind bereits in der e-Sportbranche aktiv. Solche Investitionen bieten jedoch kein reines e-Sport- Engagement. Diese findet man in der Regel bei spezifisch orientierten Firmen – zum Beispiel bei Firma NVIDIA (Hersteller von Grafikchips) oder Esports Technologies (NASDAQ: EBET), die 2021 eine der erfolgreichsten IPO hatte. Nicht zuletzt sind hier auch ETF. Z.B. Roundhill BITKRAFT Esports & Digital Entertainment ETF (ARCA: NERD) ist ein rein e-sportlicher ETF. Unter andere ETF mit Angebot von e-Sport-Engagement gehören z.B. Video Game Tech ETF (NYSE: GAMR), VanEck Vectors Video Gaming and Esports ETF (NASDAQ: ESPO) und Global X Video Games & Esports ETF (NASDAQ: HERO).
Dennoch stellt sich die Frage: Werden eventuelle weitere Pandemiewellen das Wachstum des e-Sports nicht bremsen und schwindet nicht das Vertrauen in die Branche durch die immer stärkere Verknüpfung des e-Sports mit dem NFT?
Wenn Sie sich für dieses Thema interessieren, zögern Sie nicht uns zu kontaktieren, wir beraten Sie gerne in diesem Bereich.
Autor: Jan Havelka