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Jiří Čepica | July 9, 2024

Nutzung vom 600-MHz-Frequenzbereich: Was erwartet unseren Fernseher?

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Die 600-MHz-Zone ist derzeit einer der wichtigsten Frequenzbereiche für die digitale Fernsehübertragung (DVB-T), die von einem erheblichen Teil der tschechischen Bevölkerung empfangen wird. Dieser Frequenzbereich ermöglicht eine effiziente Ausbreitung des Signals und erreicht auch ländliche Gebiete mit typischerweise schlechterer Abdeckung, einschließlich der Verbreitung eines vielfältigen Angebots an Fernsehprogrammen. Dadurch wird die digitale terrestrische Sendung vielen Haushalten zugänglich gemacht, die auf den kostenlosen Zugang zu Fernsehinhalten angewiesen sind. Eine grundsätzliche Frage für die Zukunft, die alle Nutzer digitaler Fernsehübertragungen betreffen dürfte, ist die Frage, wie diese Frequenzzone nach dem Jahr 2030 genutzt wird, wenn die derzeitige Frequenzzuteilung für Fernsehübertragungen ausläuft.

Derzeitige Situation

Der 600-MHz-Bereich wird derzeit hauptsächlich für die digitale Fernsehübertragungen genutzt, während
sein Potenzial für mobile Kommunikationsdienste (IMT) noch diskutiert wird. Dieser Übergang ist Teil eines umfassenderen Trends, bei dem sich die UHF-Zone schrittweise an neue Technologien und Marktanforderungen anpasst (Übergang von analoger Sendung zu DVB-T und Übergang von DVB-T zu DVB-T2). Die Tschechische Republik - wie auch andere europäische Länder - muss entscheiden, ob es rentabler ist, den Frequenzbereich für die Fernsehübertragung zu behalten oder es für den Ausbau von Mobilfunknetzen wie 5G freizugeben.

Technologische Entwicklung

Der technologische Fortschritt im Bereich der Telekommunikationen, insbesondere die Einführung von 5G-Standard, bringt neue Möglichkeiten für die Nutzung des 600-MHz-Bereichs. Eine solche Innovation ist möglicherweise 5G Broadcast, wo auch in der Tschechischen Republik Tests durchgeführt werden, was die Art und Weise, wie diese Frequenzzone in Zukunft genutzt wird, erheblich beeinflussen könnte. Allerdings ist die Funktionsweise einer solchen Plattform aus Nutzersicht derzeit noch nicht bekannt und gleichzeitig sind grundsätzliche Neuerungen im Hinblick auf die Weiterentwicklung von DVB-T2 nicht zu erwarten.

Gesetzlicher Regulierungsrahmen

Auf globaler Ebene wurden auf der World Radiocommunication Conference (WRC-23) in Dubai die grundlegenden Rahmenbedingungen für die Verwaltung des UHF-Spektrums festgelegt. Die neu genehmigten Bedingungen gewährleisten einen langfristigen Schutz des 470-694-MHz-Bereichs in der Region 1 (einschließlich der EU) für die Fernsehübertragung (DTT), mit der Möglichkeit der Nutzung für Krisenkommunikation und Landesverteidigung im Falle eines Rückgangs des Sendungsbedarfs.

Fernsehzuschauerzahlen

Nach Angaben der Agentur „Nielsen Atmosphere“ erreichte die terrestrische Sendung (DVB-T) in der Tschechischen Republik im 4. Quartal 2022 einen Anteil von 54,5 %, Kabelnetze (CATV) zusammen mit IPTV 40,7 % und Satellitenübertragung (DVB-S) 17,0 %. Dies zeigt die nach wie vor hohe Abhängigkeit der tschechischen Haushalte von der digitalen terrestrischen Fernsehübertragungen.

Gleichzeitig muss berücksichtigt werden, dass Erdfernsehsendungen im Allgemeinen von älteren Bürgern und Bürgern aus ländlichen Gebieten gesehen werden. Für diese Gruppen ist das digitale Fernsehen eine wichtige Informations- und Unterhaltungsquelle. Im Hinblick auf die Erfüllung des Mediengesetzes und die Wahrung der Medienvielfalt empfiehlt es sich, diesen Trend vor der endgültigen Entscheidung über die weitere Nutzung des Frequenzbereichs nach 2030 zu überprüfen und bei ev. Entscheidung zu berücksichtigen.

Wirtschaftliche Auswirkungen

Aus wirtschaftlicher Sicht gibt es mehrere Studien, die die Auswirkungen einer Veränderung betr. Nutzung des 600-MHz-Bereichs analysieren. Die EBU-Studie zeigt, dass der Betrieb von 5G-Netzen im Vergleich zu DVB-T teurer ist. Andererseits weist die GSMA-Studie auf eine Verringerung der Anzahl von Basisstationen bei der Nutzung des 600-MHz- Bereichs für IMT in ländlichen Gebieten hin. Es muss jedoch berücksichtigt werden, dass keine einzige Studie die umfassenden Auswirkungen auf Mobilfunkbetreiber, Betreiber der terrestrischen Sendung oder Bürger bewertet, sondern sich vielmehr auf die Bereitschaft der Infrastruktur für Veränderungen oder spezifische Auswirkungen auf den Betrieb des tschechischen Fernsehens im Free-to-air-Regime konzentriert.

Und was sind die Schlussfolgerungen? Die Zukunft des 600-MHz-Bereichs ist voller Fragen und Herausforderungen. Welche Rolle wird das Fernsehen in unserem Leben nach 2030 spielen? Wird es weiterhin für jedermann kostenlos verfügbar sein oder wird es in den Schatten neuer Technologien rücken? Wird zur Kapazitätssicherung zusätzliches Spektrum benötigt und handelt es sich dabei genau um den 600-MHz-Bereich?

Der Schlüssel wird darin liegen, ein Gleichgewicht zwischen den Bedürfnissen der Fernsehsendung und der mobilen Kommunikation zu finden, um den größtmöglichen Nutzen für alle Beteiligten zu gewährleisten.

Link zur gesamten Studie HIER